Berg Huashan

Heute ist eindeutig Entspannung angesagt, gerade war ich das erste mal aus dem Zimmer um mir ein wenig die Beine zu vertreten – die eindeutig Spuren eines Muskelkaters vorweisen so wie mein Gesicht einen leichten Sonnenbrand. Aber mal eben auf Anfang – wo war ich das letzte Mal stehen geblieben?

Mit dem Zug nach Huyian hat alles geklappt, auch wenn – wie vieles hier – der Bahnhof erst mal sehr kompliziert aussieht, kommt man schnell dahinter wie alles funktioniert. Bei Geschwindigkeiten bis zu 304 km/h rauschten wir über das Land, wobei meistens irgendwo Hochhäuser zu sehen waren. Wenn auch teilweise nur am Horizont.  Nach ein paar Stops und 5 Stunden war meine Haltestellte gekommen. Ausgestiegen fühlte ich mich etwas im Nirgendwo verloren, auch mein Handy wollte mich zunächst nicht finden. Ausserhalb warteten auch schon die Taxifahrerer, von denen einer mich für ~2,20 € zu meiner Unterkunft brachte – 7,7 km war mir dieses mal doch zu weit zu laufen und am nächsten Tag hatte ich noch einiges vor.
Schnell richtete ich mich ein und versorgte mich im angeschlossenen Laden mit dem notwendigsten für die bevorstehende Wanderung. Scheinbar auch alle anderen die hier unter gekommen sind, hauptsächlich Chinesesen, wollten den Berg Huashan besteigen. Einer von Ihnen startete um 22:00 Uhr – ich traf Ihn am nächsten Tag während er abstieg.

Mein Wecker ging um 6:15 Uhr, der fertig gepackte Rucksack wurde aufgeschnallt und ca. eine halbe Stunde später hatte ich mein, recht teures, Ticket(23€) in der Hand um damit das Berggebiet zu betreten. Zunächst beginnt es noch recht einfach mit leichten bis mittelstarken Steinwegen. Die von Hand gemachten Wege und später Treppen sollten bis zum Gipfel so bleiben, auf einem natürlichen Weg könnte man diesen steilen Berg wohl auch nicht bewandern sondern bräuchte Kletterausrüstung. Die ersten Treppen waren auch ohne Probleme zu bewähltigen, an gewissen stellen wurde Sie aber schon so steil als das man Sie mehr als Leitern bezeichnenen könnte.

Es waren ca. 2,5 Stunden vergangen als ich den Punkt erreicht hatte zu dem man auch von der östlichen Seite des Berges mit einer Seilbahn hinauf fahren kann. Zu dem gibt es auch noch eine Seilbahn zu einem wesentlich höheren Punkt – dieser scheint die Engpässe die es in diesem Bereich früher gab, etwas zu entlasten.
An diesem Punkt angekommen gönnte ich mir eine kurze Pause. Es war der Punkt an dem es auch zum nördlichsten Gibfel geht, der nur wenige  Höhenmeter entfernt war. Alle weiteren Gipfel(Ost, Süd, West und Zentral) liegen auf etwa einem Plateau. Um diese Hochebene zu erreichen benötigte ich etwa eine weitere Stunde. Oben angekommen, machte ich mich zunächst zum Ostgipfel auf um dann nach einer längeren Pause mich auf dem Weg zur „Plank in the Sky“ zu machen. Wenn man dramatisieren möchte, würde man schreiben das es ein paar Bretter sind die an die Steilwand befestigt sind, auf der man zu einem kleinen Schrein kommt. So, oder so ähnlich wird es zumindest meistens im Internet beschrieben. Wer sich nicht traut, kann sich vor einem Greenscreen fotografieren und vor den Hintergund photoshoppen lassen.
Ich wollte aber wirklich darauf laufen, dafür hieß es aber zunächst einmal anstellen. Auf dem Plateau hatte die menge der Menschen stark zugenommen und somit dauerte es eine knappe halbe Stunde bis ich mein Sicherheitsgurt angelgt bekam. Danach geht es eine aus Eisenstufen bestehende Treppe hinab und schon steht man auf dem Brett, bzw. den Brettern. Teilweise waren es ca. 20 Chinesen und ich die sich auf kleinstem Raum drängelten, die einzelnen Balken waren gegenseitig und mit der Wand fest verbunden und sowohl der Sicherheitsgurt als auch die Leine an der man sich mit seinen zwei Karabinern langsam vor arbeitete machten auf mich einen sehr sicheren Eindruck. In der mitte der Plankenweg kann man sich fotografieren lassen und bekommen es gleich in einer Lücke der Wand ausgedruckt.
Nach ca. 30 Metern hat man das Ende der Planken und nach ein paar weiteren Metern ein kleinen Schrein erreicht, von dem man sich nach kurzer verschnauf Pause wieder zurück über den Bretterweg macht.

So langsam war der Nachmittag angebrochen und ich merkte das ich nicht mehr ewig herum laufen konnte, somit entscheid ich mich an den Abstieg zu machen. Nach insgesammt knapp 12 Stunden war ich wieder am Eingang angekommen, noch ein paar Meter und ich war froh in meiner Unterkunft angekommen zu sein. Es war ein sehr anstrengeder, aber auch ein sehr schöner Tag.

Bemerkenswert ist es noch zu sehen mit welchen Schuhen und Klamotten sich manche Chinesen auf dem Weg nach oben machen. Von normalen Turnschuhen über Straßenschuhen und bei den Damen Slipper und bessere Sandalen war alles dabei, einige Herren waren in Jeans oder sogar in Anzughose und Hemd unterwegs – sicherlich sind einge von Ihnen mit der Seilbahn hinauf und hinab, manche von diesen Beispielen fand ich aber auch bei auf und Abstieg.

Somit ist heute also Entspannung angesagt und Morgen Vormittag geht mein Zug nach Xi an.

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6 Kommentare

  1. Das sind die Abenteuer die unser Leben würzen. 🙂 Daran wirst du ewig denken, egal was noch alles folgt.

  2. Sehr tolle Bilder. Haha… Das mit dem Schuhwerk haben wir in Schottland auch so ein paar Mal gedacht… Flip Flops in den Highlands oder weiße Sneakers im boggy Moor… Super Sache XD

  3. Wie grandios die Bretter aber auch zusammen genagelt sind 😀 Sehr cool, ich hoffe, du hast gut entspannen können! 🙂 Liebe Grüße! Ania

  4. Pingback:Die Pandas in Chengdu – Michael Pohlmann

  5. Pingback:Raus aus China – mehr oder weniger – Michael Pohlmann

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