Die ersten 24 Stunden Kambodscha

Zunächst heißt es Vietnam verlassen, bevor es zur kambodschanischen Grenze geht. Praktischer Weise hat einer der Busmitarbeiter die meiste Arbeit an beiden Grenzen übernommen. Als der Bus anhält begeben sich alle in das Gebäude, nach ein paar Minuten warten nehmen wir unsere Pässe vom Busmitarbeiter entgegen und holen uns nur noch den Ausreisestempel ab. Danach geht es wieder in den Bus und nach circa 300 Metern geht das Spiel von vorne los. Aussteigen, nach ein paar Minuten mit dem Pass zur Kontrolle, Visa abholen und Fingerabrücke da lassen – schon bin ich in Kambodscha. Nun hat nach den USA auch Kambodscha meine Fingerabrücke.

Die weitere Busfahrt verläuft erwartungsgemäß ruhig, ab und zu machen wir eine Pause und eine gute Stunde nachdem es dunkel geworden ist erreichen wir Phonm Penh, die Hauptstadt von Kambodscha. Am Busstop warten einige Tuk Tuk Fahrer die einen gerne zum finalen Ziel bringen möchten – meine Ziel liegt knapp 4 km entfernt, ich entscheide mich einfach zu laufen. Wieder einmal freue ich mich über mein Handgepäck. Nach knapp 40 Minuten bin ich in meiner Unterkunft angekommen, das übliche Prozedere beginnt – auspacken was ausgepackt werden muss, frisch machen, auf die Suche nach etwas zu Essen machen. Es führt mich auf einen kleinen Nachtmarkt in dessen Mitte Tepiche ausgelegt sind auf denen man sich zum essen nieder lassen kann. Für 1,5 US-Dollar bekomme ich einen Teller mit Nudeln, Gemüse und Rind, dazu ein paar fritierte Teigtaschen. Warum US-Dollar? Das ist hier die vorherschende Währung, der lokale Riel kommt eigentlich nur bei Beträgen unter 1 Dollar zum Einsatz – 4000 Riel = 1 $ = 0,84 €

Es ist mittlerweile Sonntag? Ja es müsste Sonntag sein, es ist schwer übersicht über das Datum zu bahalten und noch schwerer über Wochentage. Ob Sonntag oder Donnerstag wirkt sich nicht auf irgendwelche Öffnungszeiten aus.
Also müsste es Sonntag sein während ich mich gerade auf den Weg zum Genozid Museum aufmache. Als ich gerade an einem Pärchen vorbei laufe, welches mit einem Tuk-Tuk Fahrer einen Preis verhandelt, höre ich das Wort „Fields“. Dies läßt mich aufhorchen, denn zu den Killing Fields ausserhalb von Phnom Penh wollte ich nach dem Museum. Ich drehe um und frage nach ob die Fields Ihr Ziel währen, Sie bestätigen dies und freuen sich darüber das ich mich gern anschließen würde, so läßt sich der Preis durch drei teilen. Wobei der Fahrer zunächst versucht 15$ Extra für mich zu berrechnen. Nach einem Versuch einfach zu gehen einigen wir uns auf einen Preis, der eigentlich immer noch ein wenig zu hoch ist.

Es dauert ein paar Minuten bis wir die Killing Fields erreichen, währenddessen erfahre ich das meine Begleitung in Seattle wohnt und selbst für längere Zeit reist. Die üblichen Gespräche folgen – wo war man schon – wo geht es noch hin …
Dann erreichen wir unsere Destination  – gehen hinein und erhalten einen Audio Führer. Kurzfassung der Killing Fields – vor wenigen Jahrzehnten versuchte eine komunistische Rebellen Gruppe Ihr Utopia in Kambodscha aufzubauen – jeder der Ihnen nicht in Ihr Konzept gepasst hat wurde im Endeffekt umgebracht, dies ist so wohl auf den Killing Fields an dieser Stelle als auch an vielen weiteren Stellen im Land geschehen. Unweigerlich bilden sich parallelen zum dritten Reich auf. Ein ähnliches Gefühl wie ich es im letzten Konzentrationslager in Deutschland hatte baut sich auch hier auf – nur muss ich sagen das die über den Kopfhörer geführte Tour einen noch mehr in das Geschehen hinein zieht. Während in Deutschland sich Tourführerer gegenseitig in Lautstärke übertönen, ist hier in den Pausen zwischen den Passagen Still, gerade zu friedlich mit dem Vogelgezwitscher, fast niemand sagt ein Wort.
Eine gute Stunde verbringt man hier schnell wenn man sich Alles anhört.

Draußen treffen wir wieder auf unseren Tuk-Tuk Fahrer der uns nun zum Genozid Museum bringen wird. Auf dem Weg dorthin spricht man ein wenig über was man gerade gesehen und gehört hat.
Am Museum angekommen, welches zunächst eine Schule war, dann zu einem Gefängnis umgewandelt wurde bevor es das heutige Museum geworden ist, stellen wir fest dass es für den Rest des Tages geschlossen ist. Der Plan dies dann gemeinsam am nächsten Tag zu besuchen steht. Doch zunächst stehen noch ein paar Stunden an diesem Tag an…

Ho-Chi-Minh erreicht

Noch in Da Lat habe ich mein Motorrad in zwei Facebook Gruppen gestellt, mit dem Hinweis das Es ab dem 28. in HCM verfügbar sein wird. Am nächsten Morgen mache ich mich dann mit den beiden Australiern auf dem Weg, die vorletzte Etappe. Jeweils nach ca. 30 Minuten halten wir an einem und dann an einem weiteren Wasserfall. All zu lange wollen wir uns hier aber gar nicht aufhalten, wir wollen noch im hellen ankommen. Die Beiden haben sich ein Ziel weiter entfernt ausgesucht als ich zunächst geplant hatte, aber um so mehr ich an diesem Tag fahre um so weniger bleibt für den letzten.

Die weitere Fahrt verläuft wie gewohnt und kurz vor unseren Unterkünften verabschieden wir uns. Ich habe mir ein kleines Einzelzimmer in der Nähe des Cát Tiên Nationalparks – sicherlich auch interessant, aber auch hierfür bleibt mir nicht wirklich Zeit.
Zeitig mache ich mich am nächsten Tag wieder auf den Weg und erreiche nach wenigen Stunden Ho-Chi-Minh Stadt und kurz darauf auch mein Hostel.

Direkt mache ich mich auf und erkunde ein wenig die Stadt, eine Markthalle, den Palast der Wiedervereinigung und das Postamt, welches sich als das Interessanteste heraus stellt. Am nächsten Tag geht es zu den Cu Chi Tunneln, die ein wesentlichen Bestandteil im Krieg gegen die U.S.A. beigetragen haben. Auf drei Ebenen und in insgesammt 200 KM langen Tunneln bekämpfte der Vietgong die Amerikaner.
Man kann durch ein paar Tunnel auch durch krabbeln, was bei meiner Körpergröße schon sehr schwierig ist bei ca. 60×80 cm(bxh).
Auf dem Weg zu den Tunneln traf ich auch zufällig einen 19jährigen Deutschen wieder mit dem ich ein wenig in Hanoi unterwegs gewesen bin – wie das halt immer wieder passiert.

Es ist mitlerweile der 30. November und mein Visum läuft am 3. Dezember aus. Ein klein wenig sorge ich mich mein Motorrad nicht verkaufen zu können. Also aktualisiere ich die Facebook Einträge, mache einen Aushang im Hostel und stelle auch einen Beitrag bei Craigslist ein – dieser scheint dann auch am nächsten Tag meine „Rettung“ zu sein. Kurz nach dem ich Aufwache bekomme ich ein Anruf von einem Californier der Interessiert ist. Gegen 14:00 Uhr treffen wir uns, während ich dann zurück zum Hostel laufe, kann er auf seinem neuen Motorrad fahren – eine Erleichterung. Direkt darauf buche ich mir mein Busticket nach Phnom Penh, Kambodscha für den nächsten Tag.

Am Abend feiern wir mit John Geburtstag, mit dem und Anderen ich auch schon an den Abenden zuvor unterwegs gewesen bin. Mein letzter Abend in Vietnam. Der nächste Tag besteht dann nur noch aus packen und auf den Bus warten – mit dem ich dann nach ca. 2 Stunden fahrt an der Grenze von Kambodscha ankommen…

 

Eine Finanzielle Aufstellung kann ich an dieser Stelle nicht wirklich machen, die Daten der ersten Tage sind mit meinem Handy gestorben und danach hatte ich keine Lust wieder an zu fangen(habe es nun aber mit eintreffen in Kambodscha wieder begonnen). Insgesammt bin ich mir aber sicher in meinem Rahmen geblieben zu sein.

Vietnam war wieder einmal ein sehr interessantes Land und jedes Land zeigt mir doch wie unterschiedlich auch die asiatischen Länder sind. Nach China und den Philippinen habe ich mich besonders über guten Kaffee(CH = teuer, PH = Löslicher) und vernünftigem Brot, zumindest Baguette gefreut(CH&PH = Süßes Weißbrot). Das Essen war insgesammt sehr lecker und gut gewürzt, mir ist nichts über den Weg gelaufen was ich nicht mochte.

Die Leute waren wieder sehr freundlich, auch wenn man merkte das man in die touristischen Länder kommt – mehr Verkäufer und Dienstleister die einem etwas verkaufen wollen. Menschlich wird mir vor allem der Abend in Tiên Yên in Erinnerung bleiben.

Landschaftlich als auch kulturell war es dieses mal eine gute Mischung und ganz besonders hat mir alles nördlich von Hanoi gefallen, was zunächst gar nicht so auf meiner Liste stand. Diese Aussage ist aber natürlich auch etwas unfair, da ich dort auch viel mehr Zeit verbracht habe und gerade die Mitte des Landes sich nicht gerade ins beste Licht(Sonne) gestellt hat. Gerne würde ich nochmal das kostenlose 14 Tage Visum nutzen um ab Ninh Binh südwärts mehr zu entdecken.