Der Kaukasus

Zusammenfassung:

Generell habe ich genau das gefunden wo nach ich, in dieser Region, gesucht habe. Geografisch schon Asien, kulturel deutlich europäisch mit ein paar bis vielen Einflüssen aus anderen Kulturen und das alles mit einer immer noch präsenten Sowjetunion.

Georgien:
Georgien ist das Land welches sicherlich am meisten wie Europa angefühlt hat. Zwischen Diesem und den meisten osteuropäischen Ländern kann man an vielen Ecken nicht unterscheiden. Die Fahrer sind vielleicht etwas verrückter als man es erwartet, aber gastfreundlich sind die Leute hier gewiss – zu mindest wenn man die erste Skepsis bei Ihnen überwunden hat.

Azerbaijan:
Azerbaijan ist das Land was am meisten meine Erwartungen bezüglich „zwischen den Kulturen“ erfüllt hat. Mit starken orientalischen Einflüssen fühlt man sich aber immer noch Europa zugehörig. Das wenige was ich von dem Leben ausserhalb von Baku gesehen habe, scheint mir in einem starken Kontrast zu der relativ jungen Metropole. Superreich und Arm gehen hier zwischen den Häusern umher. Dabei fällt auf das jedoch keiner bettelt – dies hat etwas mit den Traditionen zu tun, wie mir gesagt wird.

Armenien:
Armenien ist die andere Seite des Azerbaijan-Armenien Konflikts und hier scheint das Thema auch deutlich prominenter zu sein. Sehr stolz auf was geleistet oder erfunden wurde in Armenien, scheint die Gesellschaft auch schwer mit seiner langen Geschichte und den einher gehenden Verlusten um gehen zu können.

 

Generell waren die Leute zwar oft sehr skeptisch und haben nicht nur mich angestart, aber es gab auch viele Momente wo ersichtlich wurde wie freundlich und hilfsbereit Sie sind. Sehr aufpassen muss man vor allem darauf nicht zu zunehmen – gutes, reichhaltiges Essen und viel Wein machen dies nicht einfach.

Kloster, Kirche oder religiöse Stätte

Mit gefülltem Magen geht es ohne wirkliche Überraschung als nächstes zu einer Kirche, oder ist es ein Kloster? Ich verliere ein wenig den Überblick. Das Besondere hier ist das der Hauptsaal sich im ersten Obergeschoss befindet. Wie zu si vielem gibt es auch zum Bau dieser Anlage eine Geschichte – generell scheinen bei den alten Geschichten immer Personen zu sterbeb und bei den Geschichten zur Sowjetunion, wird jemand betrunken gemacht um etwas zu unterschreiben.
Auf dem Rückweg nach Yerewen fahren wir noch an einer Höhle vorbei in der, der älteste Lederschuch gefuden wurde und halten für eine kurze Weinverköstigung an.

Den Abend verbringe ich mit ein paar Leuten die ich Baku kennengelernt habe bevor am nächsten Tag die nächste Tour ansteht.
Noch gut gefüllt vom Mittagessen des vortages, esse ich doch etwas vom Frühstück des Hostels – immerhin ist es im Preis inbegriffen. Als ich mir dann die Zähne putze steht natürlich auch der Mann neben mir, der in Baku mit auf der Tour war, bei der ich Ihm Geld geliehen hatte, wie sich raus stellt ist er auch in meinem Zimmer und bei der heutigen und morgigen Tour dabei.
Für die heutige Tour ist der erste Anlaufpunkt der Sewansee, natürlich inklusive Kloster. Gefolgt von einer Kirche und einem weiteren Mittagessen direkt nachdem wir uns noch ein Friedhof bzw. seine Grabsteine angeschaut haben.
Der Tisch scheint dieses Mal noch mehr gefüllt zu sein, als am Tag zuvor. Da es wieder sehr gut schmeckt, gehe ich erneut gut gefüllt zurück zum Wagen.

Von hier geht es dann zu einem Kloster und als letzten Stopp haben wir den einzigen verbliebenen Tempel einer altertühmlichen Religion. Hier startet das auch noch einmal richtig der Regen, der uns schon den Tag über immer wieder begleitet hat. Was aber im nachhinein für schöne reflektionen im Wasser sorgt, besonders als die Beleuchtung des Tempels angeschaltet wird.

Der nächste Morgen beginnt dann ähnlich, Frühstück obwohl ich nicht hungrig bin und ein letztes Mal auf zur Tour, dieses Mal mit Endstation Tibilisi. Es bleibt dabei, Klöster, Kirchen und andere religiöse Stätten immer wieder mit interessanten Geschichten über die UNSESCO oder die mongolischen Invasoren. Natürlich gibt es auch heute wieder ein Mittagessen welches für deutlich mehr Leute als uns fünf gereicht hätte.

Der Grenzwechsel verläuft erwartet unproblematisch und sobald der halb armenische und halb georgische Fahrer auf georgischen Straßen unterwegs ist, wechselt auch zur entsprechend verrückten Fahrweise. Nichts desto trotz kommen wir heile an.

Da stehe ich wieder in Tibilisi, ein letztes Mal halte ich mich hier nocheinmal ein paar nächte auf. Die Tag sind gefüllt damit die ein oder andere Person wieder zu sehen und endlich meine Fotos der letzten Zwei Wochen zu bearbeiten – diese sind dementsprechend nun auch schon online.
Ein paar Nächte verbringe ich dann auch noch in einem AirBnB, in dem mich die Besitzer immer wieder mit den „Resten“ ihrerer Mahlezeiten versorgen – diese „Reste“ sind voll beladene Teller inklusive Wein.

Zwei Tage vor meinem Flug geht es dann wieder nach Kutaisi. Mittlerweile kenne ich mit dem, eh schon recht einfachen, „Fern“-Verkehr in Georgien aus, so finde ich schnell den richtigen Bus am richtigen Busbahnhof um dann ein paar Stunden später wieder in dem Hostel an zu kommen, in dem meine Reise vor ein paar Wochen begonnen hat. Dieses Mal bin ich aber der einzige Gast – kein anderer Deutscher. Allein gehe ich dann am letzten Abend auch nochmal im Restaurant essen, in dem ich auch meine erste Mahlzeit hatte – so schließt sich der Kreis.

Am nächsten Morgen habe ich dann noch genug Zeit für ein Spaziergang über den Markt und um meinen letzten Lari aus zu geben. Dann geht es zum Flughafen und für ein paar Tage auf einen kleinen Städtetripp.

Raus aus Yerewan

Pünktlich erreiche ich den Treffpunkt für die Walking Tour, direkt vor dem National Museum, am Platz der Republik. Mit einer Gruppe von knapp zehn Personen streifen wir dann durch die Straßen. Leider scheint es hier aber keine wirkliche Altstadt zu geben und manche alten Gebäude sind später erhöht worden, worüber sich unser Guide wohl immer wieder aufregen können.
Einige Gebäude werden mittlerweile aus verschiedenen Bereichen zerlegt und in einem Gebiet wieder aufgebaut, so wird dort in ein paar Jahren eine neue Altstadt entstehen. Vielleicht ist Yerewan dann interessanter, denn bisher sprachen mich Tbilisi und Baku, doch deutlich mehr an.

Wir hören dann noch Geschichten wie man sich die U-Bahn mit ein paar Tricks besorgt hat. Generell ist es eine sehr informative Tour, wenn gleich oft der Fokus darauf liegt was Armenien noch alles erfunden hat oder welcher Armenier am besten z.B. im Schach ist – man brauch anscheinend die Anerkennung, vor allem nach den Jahren in denen armenische Erfindungen der Sowjetunion zugesprochen wurden.
Am Ende landen wir dann in einer Kneipe, die auch hier scheinbar häufig in Kellern sind. Nach ein zwei Bier ist die Gruppe zwar kleiner geworden, wir entscheiden dann aber noch, gemeinsam etwas essen zu gehen.

Für den nächsten Tag schaue ich mir das ein oder andere Gebiet an, welches auf der Tour gestern angesprochen wurde. Ein Tunnel, dessen Foto das Einzige für die Stadt bleiben wird, eine alte Nachbarschaft und schon stehe ich bei einer der zwei großen Brandy Fabriken der Stadt – eine Tour muss mindestens einen Tag vorher gebucht werden. Bei der zweiten großen Destillerie, auf der anderen Flussseite, scheint dieses einfacher zu sein. So werde ich dort ein wenig herum geführt, was vor allem in dem vierstöckigen Keller interressant wird.
Von dort mache ich mich dann auf dem Weg zurück in meine ruhige Unterkunft, nicht ohne bei einem größeren Hostel kurz an zu halten. Zum einen hoffe ich für die restlichen Nächte, die ich bisher noch nicht gebucht habe, etwas mehr Leben an zu treffen, zum anderen habe ich von den sehr guten Touren gehört die hier angeboten werden.
Ich mache gleich alles klar und damit sind innerhalb kürzester Zeit die nächste durchorganisiert – hauptsächlich geht es dann jeden Tag aus der Stadt raus, denn das meiste scheine ich hier schon gesehen zu haben, auch wenn das ein oder andere Museum sicherlichlich noch sehenswert wäre.

Zeitig mache ich mich also am nächsten Morgen auf um noch mein Gepäck im neuen Hostel unter zu stellen, die Tour selber beginnt dann um 9:00 Uhr.
Generell stehen viele Klöster und Kirchen auf dem Plan, mit der häufigen Bentonung das Armenien der erste Christliche Staat der Welt ist. Immerhin ist Noah auf dem Berg Ararat mit seinem Boot gelandet – wenngleich der Gipfel heute mittlerweile auf türkischem Gebiet liegt.
Unser erster Stop ist dann auch das religiöse Zentrum der armenischen Kirsche in Echmiadzin. Nach ein paar religiösen Orten hier geht es weiter zu einer Kirche die nur wenige Kilomter von der türkischen Grenze entfernt ist, theoretisch inklusive tollen Blick auf den Ararat. Der Blick von hier ist(an guten Tagen) zumindest so beeindruckend, da der über 5000 Meter hohe Berg, scheinbar aus dem flachen Land herraus schießt.

In der Kirche selber ist dann noch eine Kammer, die man über eine Leiter hinab erreicht. In dieser wurde Gregor der Erleuchter, angeblich von dem damaligen König gefangen gehalten um Ihn von seinem christlichen Glauben ab zu bringen. Nachdem dies nicht geglückt ist, ist Gregor derjenige der den König dazu bringt Armenien christlich werden zu lassen.

Ein paar Minuten von diesem Stopp erreichen wir dann ein Privathaus in dem uns bereits eine große, gefüllte Tafel erwartet – mit gefüllten Mägen kann die Reise danach weiter gehen.

Ende des ersten Abstechers

Schon ist der letzte Tag in Baku angebrochen – viel erlebe ich nicht mehr: eine kleine Mahlzeit, ein wenig Planung und das ein oder andere Gespräch im Hostel. Als es dann Zeit wird wieder zum Bahnhof zu gelangen, schließt sich auch die Deutsche an, mit mir dort hin zu laufen.
Gute zwanzig Minuten später besteigt jeder seinen Wagon. Die Prozedur im Zug bleibt wie bekannt – dieses Mal habe ich einen Azerbaidschaner und eine Russin in meinem Abteil.
Dieser Zug ist natürlich so getaktet das der Grenzwechsel am frühen Morgen geschieht, dieser verläuft dann aber ähnlich wie auf dem Hinweg. Danach lädt der Azerbaidschani die Russin und mich noch auf einen Kaffee ein, den er bei der Bahnmitarbeiterin bestellt. Ein paar Kekse hat er dann noch in einer Box dabei. Die Beiden Unterhalten sich dann auf rusisch, bei mir kommen ab und zu ein paar einfache Fragen an.

Schon finde ich mich in Tbilisi wieder. Auf dem Weg zur Metro halte ich kurz am Ticketschalter, am nächsten Tag soll es direkt weiter gehen. Neben mir am Schalter steht dann natürlich auch der aus meinem Hostel, der an der Tour zu den „Vulkanen“ teil genommen hat – er überlegt noch ob er den Zug nimmt.
Viel passiert nicht bis ich mich am nächsten Tag wieder auf dem Weg zum Bahnhof wieder finde. Wie ich später festellen werde, habe ich aber einen Beutel inklusive Festplatte, in einem Cafe liegen lassen. Dieser wurde aber gefunden und ich kann Ihn in ein paar Tagen abholen.

Der Zug ist dann aber doch etwas anders, dieser wird von der georgischen Bahn angeboten – mit dabei sind deutlich mehr Gerüche, unter anderem der kalte Zigarettenrauch aus dem Raucherraum ein Wagon weiter. Die Mitarbeiter sind auch nicht ganz so hilfreich. Ich werde aber wohl ankommen.
Aber nicht nur aus dieses Gründen, kann ich für diese Strecke den Zug nicht wirklich empfehlen. Gegen 23:00 Uhr steht wieder einmal der Grenzwechsel an, gegen Mitternacht komme ich langsam zum Schlaf und um 5:00 Uhr, eine Stunde vor Ankunft, wird man wieder geweckt.
Entsprechend müde, mache ich mich dann in Yerewan, Armenien, auf dem Weg zu meinem Hostel. Eine kleine Unterkunft mit drei Räumen(Bad, Küche, Schlafraum), geführt bei einer Philippinerin und ihrem armenischen Mann. Glücklicherweise ist ein Bett auch frei und ich kann mich direkt noch mal schlafen legen. Genau genommen ist auch nur ein weiteres Bett belegt und später am Tag wird noch jemand anderes dazu kommen.

Nachdem ich ausgeschlafen bin, mache ich mich ein wenig auf durch die Straßen zu laufen. Erst um 16:00 Uhr steht mal wieder eine Free Walking Tour an. Die Zeit bis dahin vergeht aber recht schnell – eigentlich wollte ich auch etwas gegessen haben. So schaue ich mir in einem Restaurant die Karte an, um mich dafür zu entscheiden zu bleiben. Ich deute an das ich mich raus setzte, wo ich mich noch ein wenig länger mit der Karte beschäftige, Sie dann aber weg lege und das WLAN nutze. Eine ganze Weile plane ich die nächsten Tage und sende ein paar Nachrichten, als ich festellen muss das die Bedienung mich entweder ignoriert oder tatsächlich nicht sieht. Da es nun aber auch schon zu spät geworden ist etwas zu bestellen, bringe ich noch das Menü rein um dann zum Treffpunkt zu gehen. Ich habe das Gefühl auch die Mitarbeiter haben an dieser Stelle festgestellt das Sie mich vergessen haben und kommen mir erschrocken entgegen. Die Frage ob ich etwas gefunden hätte, beantworte ich nur damit, dass ich weiter muss. Die Frau bleibt etwas sprachlos mit der Karte in der Hand dort stehen, während ich gehe.

Feuer und Matsch

Meine heutige Tour holt mich am Hostel ab. Dabei wartet der Transporter schon auf mich, als ich ein paar Minuten vor der angegeben Zeit nach Unten gehe. Eine weitere Person aus meinem Hostel, steigt kurz darauf auch noch ein – nachdem auch noch der ein odere andere an anderen Unterkünften eingesammelt ist, geht es auf direktem Weg raus aus der Stadt, in Richtung Süden.
Der sehr gesprächige Guide, scheint sich in seinem Leben auch das eine odere andere Mal neu orientiert zu haben, was Ihm in seinem jetzigen ob aber sehr hilft. Zu Vielem hat er bereits jetzt, ein paar interessante Details zu erzählen.

Nach einer Weile, inklusive einem kurzen Stopp an einem kleinen Supermarkt, geht es von der asphaltierten Straße herunter und auf einem unbefestigten Weg in die Wüste. Eine gewisse Ironie ergibt sich daraus, dass wir kurz darauf an einer Firma vorbei fahren, die Asphalt produziert. Es folgt ein Stück steil den Hügel hinauf, an einem kleinen See aus Erdöl vorbei und dann erreichen wir ein Feld mit diversen, unterschiedlich großen Hügeln.
Jeder dieser Erhebungen sieht aus wie ein kleiner Vulkan, was auch für die Bezeichnung Mudvulcanos sorgt. Jeder dieser kleinen Vulkane blubbert gemütlich vor sich hin und ein kleiner Rinnsal an Matsch läuft an den Seiten hinab. Die Wanung des Tourleiters im Ohr, erkundet jeder vorsichtigen Schrittes das Gebiet – bis es an der Zeit sit weiter zu fahren. Doch das französische Mutter, Sohn gespann scheint dies nicht mitbekommen zu haben, oder? Sie haben es und der Sohn wollte sich daraufhin wohl beeilen. Was dafür gesorgt hat, dass er ausgerutsch ist und nun kaum noch laufen kann.

Gemeinsam schaffen wir Ihn in den Transporter und fahren dem gerufenen Krankenwagen entgegen. Der Wechsel in Diesesn, dauert dann aber ein wenig länger. Nach einigen Minuten sind die Franzosen und ein Mitarbeiter des Touranbieters in jenem Krankenwagen – ein paar Stunden später werde wir erfahren das er sich scheinbar die Hüfte gebrochen/angeknackst hat…

Die Unversehrten erkunden kurz darauf, bis zu 16.000 Jahre alte Gravuren in und bei ein paar Höhlen. Menschen, Pferde und andere Tiere sind hier eindeutig zu erkennen. Ebenfalls läßt sich oberhalb der Höhlen gut erkennen wie hoch der Wasserstand des Kaspischen Meeres einst gelegen hat. Bergab liegt dies heute in ein paar Kilometer Entfernung.
Nachdem wir den Weg zurück in die Stadt hinter uns gebracht haben, steht der Halt für die Mittagspause an.

Von hier aus ist es dann nicht mehr weit zu unseren Zielen der zweiten Hälfte der Tour. Direkt um die Ecke befindet sich ein Feuertempel … nun, seit dem das Gas aus dem Boden, nach einem Erbeben, nicht mehr aufsteigt, ist dies nur noch ein Museum – heute mit Gasleitung, um dennoch ein Feuer zu haben. Kulturell geht diese Anlage auf ein Glauben zurück, der vor dem Christentum und dem Islam in diesem Land verbreitet war – ein glauben an die Sonne und das Feuer.

Am nächsten Halt, können wir dann aber doch ein paar Flamen erblicken, die einfach am Rand eines Hügels brennen. Hier entweicht immernoch Gas aus der Erde. Interessant aber wenig spektakulär, dennoch könnte es hier ganz gemütlich mit Stuhl, Bier und Würstchen sein – besonders wenn es kalt wird.
Es folgt nur noch ein kurzer Stopp vor dem Heydar Aliyev Centre(Kulturzentrum), welches vor allem für seine Architektur bekannt ist. Darauf folgt dann nur noch die kurze Fahrt zurück ins Zentrum.

Aussicht auf Flammen

Im inneren der Stadtmauern mache ich zunächst halt an einem der ältesten Gebäuden der Stadt: dem „Maiden Tower“(Mädchen Turm). Scheinbar hat Jeder andere Ansichten zu seinem Ursprünglichen Zweck – Verteidigungsanlage, Tempel, Observatorium,…. Interessant ist der Besuch allemal, wenngleich der deutlich höhere Eintrittspreis für Ausländer, mal wieder etwas unschön ist.
Am Ende der Altstadt schreite ich erneut durch ein Tor um von dort aus eine ganze weile Bergauf zu gehen. Nach einer Weile, passiere ich dabei die Flame Towers, die hochmodern über alles in Baku ragen. Nun, genau genommen ragt der Fernsehturm dahinter noch höher hinaus, welcher auch mein Ziel ist, aber diesen beachtet man eigentlich nicht wirklich.

Nach den Türmen brauche ich noch knapp 15 Minuten bevor es hoch, in das drehende Restaurant im Fernsehturm geht. 10 Euro Mindesverzehr ist zwar nicht super günstig, aber die Aussicht ist, auch trotz dreckiger Fenster, überragend. Nach ein paar Minuten ist mein Blick direkt auf die Innenstadt gerichtet, an den Flammentürmen vorbei, mit der Innenstadt im Zentrum und darüber hinaus viele weitere Stadtviertel. Während sich das Restaurant weiter dreht kann ich zunächst auf das Kaspische Meer hinaus sehen, darauf folgend ist dann der Süden und Südwesten der Stadt – in diese Richtungen ist es nicht weit bis das Ende erreicht ist und hinter den letzten Gebäuden erblicke ich nur Wüstenlandschaft. Als sich langsam mein Sitzplatz wieder in Richtung Zentrum dreht, beginnt auch der Sonnenuntergang und die goldene Sonne wird in den hunderten von Fenstern, der Flammentürme, reflektiert.

Bevor die Dunkelheit komplett einsetzt mache ich mich auf den Weg zurück zu meiner Unterkunft. Ich halte noch an einem Denkmal, bevor es dann endgültig hinab geht. Am Abend geht es dann mit ein paar anderen Deutschen auf ein Bier raus. Der aus meinem Zimmer ist bis Georgien mit einem Auto gefahren, welches er dort verkauft hat und nun durch Azerbaijan in den Iran unterwegs ist, per Anhalter. Für Ihn der erste Abend mit Deutschen – schwer zu glauben, wenn ich an die Mengen denke, die mir so über den Weg laufen.
Als wir die Kneipe verlassen hat es angefangen zu Regnen, somit beeile wir uns etwas auf dem Rückweg zum Hostel.

Auch am nächsten Morgen ist das Wetter nicht viel besser, daher nehme ich zu der Free Walking Tour, bei der ich mich für den Mittag angemeldet habe, meine Kamera erst gar nicht mit. Die Tour selber ist dann aber sehr interessant.
Bei meinem Abendessen vertraue ich auf die Empfehlung des Walking Tour Guides und werde nicht enttäuscht. In einem kleinen Restaurant, welches sich im Keller befindet, genieße ich vor allem Dolma(Fleisch in Weinblättern) mit frischem Joghurt. Darauf schaue ich mich noch ein wenig in der ein oder andere Kneipe um, teils mit Live Musik, teils nicht aber alle im Kellergeschoss.

Am nächsten  Morgen steht eine Tour an – einmal Alles was touristisch ist und nicht direkt im Zentrum von Baku liegt. Na dann bin ich ja mal gespannt.

Grenzwechsel im Nachtzug

Mit ein wenig suchen, finde ich endlich das Gleis 1, von dem mein Zug in einer dreiviertel Stunde abfahren wird. Aber selbst mit mehr suchen, kann ich kein Kiosk oder Supermarkt im Bahnhof finden – also gehe ich nocheinaml raus und schaue mich um, ohne Erfolg. Am Gleis sehe ich dann eine ältere Dame mit Ihrem Verkaufsstand – Sie scheint sehr gut zu wissen das es in der Gegend wenig möglichkeiten für einen letzten Einkauf gibt, dementsprechend Ihre Preise. Nichts desto trotz schnappe ich mir noch eine Flasche Wasser und betrete dann meinen Wagon.
Da ich gehört habe das „niemand“ in den oberen, der vier, Betten, in einem Abteil, schlafen möchte, hoffe ich einfach darauf einen guten Nachbar zu bekommen und setze mich auf meinen Platz mit der Nummer 1. Während sich kurze Zeit später in allen, anderen Abteilen meines Wagons, das Gerücht bestätigt, findet sich bei mir ein Gruppe von drei Russen ein, somit ist der Raum voll. Zum Glück eine Mutter mit Ihrem Sohn und Freundin, oder ist die Freundin die Tochte und der junge Mann der Freund – wie dem auch sei. Unterhalten können wir uns eh nicht richtig.

Nachdem wir eine Weile auf georgischen Schienen unterwegs sind, erreichen wir auch schon den ersten Grenzkontrollpunkt. Alle Pässe werden eingesammelt und nach einer guten halben Stunde mit Ausreisestempel wieder zurück gegeben. Zwischen den Grenzpukten unterhalte ich mich noch mit einer Deutschen aus einem anderen Abteil – für Sie geht es, wenn alles klappt, nach Azerbaijan in den Iran. Dieser muss auf mich noch ein wenig warten, zunächst steht die nächste Grenzkontrolle an. Ohne wesentliche Zwischenfälle geht auch das vorbei und dann sind sich scheinbar alle einige das es Schlafenszeit ist.

Nach einer einigermaßen vernünftigen Nacht, werde wir eine knappe Stunde vor Ankunft vom Personal geweckt. Bettzeug abziehen, frisch machen und sehr gemütlich in das Zemtrum von Baku tuckern. Ein kurzes Gespräch gibt es dann noch mit einer weiteren Deutschen, ein Abteil weiter.
Direkt nach dem Aussteigen scheint mir Azerbaijan, bzw. Baku, bei weitem nicht so orientalisch, wie ich es erwartet hatte. Viele der Gebäude scheinen mehr nach europäischen Vorbildern erschaffen worden zu sein(es gibt sogar ein paar direkte Kopien, wie z.B. das Kasino von Monaco). Einen gemütlichen Spaziergang später, erreiche ich mein Hostel in dem der Mitarbeiter, der gerade Schicht hat, natürlich ein wenig Deutsch spricht – warum gibt es so viele die das versuchen zu lernen…. .
Auch die Deutsche mit der ich mich am Morgen noch Unterhalten habe, kommt kurz nach mir an – nicht das ich Sie erwartet hatte, aber überraschen tut mich so etwas auch schon lange nicht mehr.

Gemeinsam machen wir uns, nachdem wir Beide etwas organisiert sind, auf uns ein Frühstück zu suchen. Es wird dann zwar ehr ein Mittagessen, lecker war es aber trotzdem. Während Sie dann Ihren Reiseführer studieren möchte, mache ich mich direkt auf mich ein wenig in der Altstadt um zu schauen. Ein wenig irre ich die durch die kleinen Gassen der „Inneren Stadt“, die sich innerhalb der Stadtmauern befindet.
Nach ein, zwei Stunden bin ich dann aber auch wieder im Hostel und ruhe mich ein wenig aus. Nicht nur wegen der nicht ganz optimalen Nacht im Zug, auch meine leichte Erkältung will sich nicht recht zur Ruhe legen.
Ebenso starte ich zunächst in den folgenen Tag, bis ich mich dann auf mache, die Erkundungen fort zu setzen.

Wein in Kachetien

Heute gibt es erst mal ein bisschen mehr Schlaf – keine Tour die mich zwingt zu einem bestimmten Zeitpunkt auf zu sein. Danach packe ich langsam meinen Rucksack und mache mich auf den Weg zu dem Busbahnhof von dem ich angeblich zu meinem Ziel komme.
Bei meiner Ankunft sitzt erst eine Person in dem Transporter der in die richtige Richtung fährt – also mache ich mich nochmal auf in den nahgelegenen Supermarkt. Mit einem kleinen Frühstück und etwas zu trinken, setze mich dann schon mal in den Wagen, mittlerweile haben sich auch noch Andere eingefunden und ein paar Minuten später geht es dann auch los.
Keine zwei Stunden später komme ich einem Ort unterhalb von Sighnagi an, wechsel kurz mein Fahrzeug und kurz darauf bin ich endlich angekommen.

Mit kleinen Schwierigkeiten finde ich dann auch meine Unterkunft. Dort angekommen zeigt mich ein anderer Gast kurz herum, da der Inhaber derzeit nicht vor Ort ist. Nachdem ich mich dann ein wenig orientiert habe und die Chinesin in meinem Zimmer kennen gelernt habe, erkunden wir gemeinsam ein wenig die Straßen und die Stadtmauer von Sighnagi. Abends gehen wir noch etwas essen, wobei natürlich klar ist das es Zeit ist den Wein zu probieren. Bei 5€ der Liter, teilen wir uns einen Halben und lassen den Abend ausklingen.
Der nächste Morgen startet dann mit einer kleinen Wanderung zu einem Kloster welches ein wenig den Hügel hinauf liegt.
Durch einige Bustouren gut besucht, schieben wir uns teils durch die vor allem deutschen und rusischen Touristengruppen.

Den Nachmittag fülle ich dann ein wenig mit schreiben inklusive Wein und Käse. Als ich dann später wieder im Hostel ankomme, fragt mich der Inhaber – der zwar kein Englisch spricht, aber kontinuirlich auf einen einredet – ob Chacha möchte, was in etwa der georgische Grappa ist. Während ich mein kleines Gläschen genieße, bringt er dann noch eingelegte Paprika, Brot und gewürfelten Schweinespeck. Dazu holt er dann noch ein rusisches Mutter Sohn gespann aus Ihrem Raum und die Chinesin dazu. Wein gesellt sich auch noch dazu und es wird ein lustiger Abend. Irgendwann beginnt er auch noch Käse zu machen und läßt uns frischen Joghurt probieren.
Die Tatsache das sein Sohn, der ebenfalls bei uns saß, den Chacha selbst gebrannt hat, kann ich dann am nächsten Morgen sehr gut spüren – mein Kopf brummt. Genau genommen werde ich die Nachwehen noch die nächsten Tage spüren, zuviel von diesem Getränk könnte wirklich gefährlich werden.

Da für diesen Tag nur Regen ansteht und ich auch nicht zu viel in der Lage bin, möchte ich mich auf den Weg zurück machen. Zunächst brauche ich aber etwas im Magen und viel Flüssigkeit. Passenderweise fährt der nächste Bus nach Tifilis so wie so erst in knapp drei Stunden. Im Restaurant unterhalte ich mich noch mit einem Pärchen, die in meiner Situation ein paar Tage früher gewesen sind.
Später an der Bushaltestelle, stoßen auch Mama und Sohn aus meiner Unterkunft dazu und wir machen uns auf den Weg in die Stadt.

Der Abend verläuft dann ruhig und auch am nächsten Tag mache ich nicht mehr viel, bevor es für mich zum Bahnhof geht, dieses mal einer mit Zügen und nicht Bussen. Der Nachtzug wird mich um 20:35 Uhr nach Baku, der Hauptstadt von Azerbaijan, bringen.

Georgiens berühmtester Ausblick

Nächster Morgen, nächste Tour. Gerade die Richtung die ich heute einschlage, hätte sicherlich etwas mehr verdient, aber es steht noch ein paar mehr Orte an und es ist ebenfalls schon recht frisch in den Bergen – vor allem scheinen viele der Unterkünfte dort keine Heizung zu haben. Aber wohin geht es denn? Nun, zunächst wieder zum Treffpunkt und mit fast den gleichen Informationen über Tifilis aus der Stadt ,richtung Norden, heraus.
Heute teile ich mir den Transporter mit einem Ukrainer, zwei Damen vom Baikalsee und einem Norwegisch-Rusischen Paar. Direkt von der ersten Minute sind die rusischen Freundinnen mit Selfies beschäftigt – der Instragram Feed muss gefüttert werden.

Kurz halten wir an einem Stausee, welcher einen, bei schönem Wetter, sicher mit einer tollen Aussicht begrüßt. Beim aktuellen Himmel, läßt sich zumindest das Panorama genießen. Wenige Minuten später ein Halt an einer Kirche oder ist doch wieder ein Kloster? Weiterer Stopp an einem Mineralbrunnen, welcher einen unglaublichen intensiven Geschmack nach Eisen hat – dementsprechend ist die Umgebung und der kleine Bach der sich bildet, rostrot gefärbt.
Bald darauf machen wir eine Mittagspause – für mich gibt es Ostri, eine leicht pikante, mit Fleisch gefüllte, dünne Suppe.
Ein weiteren Wegpunkt bildet ein Fluss der, nachdem er einige Kilomter aufwärts getrennt wird, hier wieder zusammen läuft. Dabei ist Einer von Beiden milchig, grau geworden und der Andere hat eine recht intensive, dunkle Färbung.

So geht es weiter, mit einem Halt nach dem Anderen, der Eine mehr oder weniger interessanter als der Andere. Aber genau diese Dinge hätte ich verpasst, wenn ich einfach mit dem öffentlichen Verkehr zu unserem letzten Ziel gefahren wäre. Bevor wir dieses aber erreichen steht noch ein weiterer Mineralbrunnen an, bei dem sich gleich auch ein Wasserfall gebildet hat, der durch die Minerealablagerungen geformt wurde. Es sieht schon fast so aus wie im Inneren einer Tropfsteinhöhle.
Zu vorletzt besuchen wir noch ein Denkmal der Georgisch-Rusischen Freundschaft, als wir dann endlich in Kazbegi ankommen. Bzw. eigentlich heißt der Ort nun Stepanzminda und es geht auch nicht wirklich um diesen Ort sondern um die Dreifaltigkeits-Kirche, die auf einem kleinen Berg oberhalb des Städtchen thront.

Auf Nachfrage kann ich ein paar Meter vor dem Parkplatz herausspringen, um von hier den typischen Winkel auf die Kirche zu haben. Von einer kleinen Anhöhe sieht man das religiöse Gebäude um so bessser, von seinem unglaublichen Panorama umgeben. Nach ein paar Fotos mache mich auf um auch die Gemäuer und den Blick von dort zu erkunden.
Viel Zeit bleibt mir dann nicht mehr bevor wir dann uns auf den direkten Weg zurück machen. Die beiden Damen vom Baikalsee haben für diese Aussicht sogar Abendkleider und hochhackige Schuhe angezogen, um noch mehr Fotos von sich zu machen. Interessant ist es dann aber doch plötzlich als eine von Beiden, neben Rusisch, Chinesisch und dezentem Englisch, sogar ein wenig Deutsch spricht.

Diese Tour, als auch die vom Vortag sind sicherlich sehr komprimiert, aber mit Ausnahme von Kazbegi gab es auch nicht wirklich etwas wo mehr Zeit wirklich hilfreich gewesen wäre. Somit habe ich einiges abhaken können und am nächsten Tag geht es dann wieder aus Tifilis raus, dieses mal für mehr als ein paar Stunden.

Stalins Geburtsort und weiter geht es

Pünktlich bin ich am Startpunkt meiner Tour. Zwei aus England und ein paar aus Russland sind mit dabei, sechs Israelis die zwar bezahlt haben aber nicht erscheinen sind vielleicht mit Ihrem Kater beschäftigt – so zumindest die vermutung des Guides.
Während wir aus Tifilis heraus fahren, bekommen wir einige Informationen, manche davon habe ich bereits während der Walking Tour erfahren. Noch ein kurzer Stopp an einem Supermarkt und kurze Zeit später sind wir schon an unserem eigentlichen ersten Stopp: Das kleine Städtchen Mzcheta – welches früher einmal die Hauptstadt von Georgien war.
Wir laufen ein wenig durch die Straßen, konzentrieren uns dabei aber auf eine Kirche bzw. hier scheint fast jede Kirche gleich ein Kloster zu sein.

Nach ein paar Minuten die wir uns frei bewegen können, geht es mit dem Transporter einen kleinen Hügel hinauf, von dem hat zum einen einen tollen Überblick über Mzcheta, zum Anderen, viel wichtigeren Teil, ist hier die Dschwari Kirche – in Dieser soll sich das Leibchen befinden, welches Jesus am Kreuz getragen haben soll. Dementsprechend zieht dieser Punkt besonders viele Touristen und Pilgern an – der gesammte Parkplatz ist voll mit Fahrzeugen.
Nicht lang und wir machen uns weiter auf den Weg in den Westen. Es dauert etwa eine Stunde bis wir in Gori angekommen, so ziemlich der einzige Ort in Georgien in dem die Sowjetunion noch wirklich präsent ist. Dies liegt hierbei ganz im speziellen daran, das es der Geburtsort von Stalin ist und dementsprechend vor allem russische Touristen anlockt.
Neben einer Statue von Stalin und einem Museum, welches angeblich recht leer ist, befindet sich auch das Haus in dem er geboren und groß geworden ist, an dem Platz den wir besuchen.

Um ein paar Informationen reicher geht es direkt weiter zum letzten Ziel des Tages: Uplistsikhe – eine Felsenstadt, welche nicht nur während der Hochzeit der Seidenstraße belebt war, sondern auch schon tausende Jahre früher. Heute leben hier aber nur noch die unzähligen Eidechsen die durch die Gegend huschen.
Zwar leigt dieser Ort direkt neben einem Fluss, ansonsten sieht die Umgebung sehr karg aus.
Eine gute Stunde können wir umherlaufen und die verschiedenen Ebenen erklimmen bis es dann auch schon wieder auf den Rückweg nach Tifilis geht, welches wir nach einer guten Stunde auch schon erreichen.

Für den nächsten buche ich mich gleich für die Tour in den Norden ein. Die Tage danach sind ebenfalls durchgeplant und werden am Abend noch mit der Buchung der ein oder anderen Unterkunft fest gemacht. Davor halte ich auch kurz am Bahnhof, um mir ein Zugticket zu besorgen. Dann sitze ich auch schon wieder mit dem deutschen Pärchen, der beiden Vorabenden, zusammen und wir genießen zum Ihr letztes Bier, denn um 4:00 Uhr geht der Flieger nach Hause.
Freundlicherweise hat mir auch eine andere Deutsche, welche für ein paar Monate in Tiflis ist, an ihrer Arbeit mein Visum fürs nächste Land ausgedruckt – damit wäre dass auch geklärt.