Zeit des Abschieds

In den letzten Wochen gab es schon einige Abschiede von Menschen die man für eine Zeit nicht wieder sehen wird. Die letzten Tage jedoch sind ganz und gar Tage der Verabschiedung.

  • Donnerstag der letzte Arbeitstag
  • Abends noch ein Bier mit der Abteilung
  • Freitag Geburtstag und Abschiedsfeier
  • Samstag noch zwei Freunde das vorerst letzte Mal gesehen
  • Sonntag habe ich mich von meinem Motorrad verabschiedet 😉 Es schläft an einem trockenen Ort und wartet auf mich
  • Ebenfalls am Sonntag gab es die ersten Verabschiedungen in der Familie die heute vortgesetzt werden und morgen Früh ihren Abschluss finden
  • Auch meine Auto wird heute noch abgeholt
  • Und das letzte Abendmahl gibt es heute mit guten Freunden

All diese Begegnungen machen einem klar das es bald los geht – genau genommen morgen.

Bin ich also Nervös? In der letzten Woche gab es ein paar Tage an denen ich mich gefragt habe „Habe ich an Alles gedacht?“, dass hat mich nervös gemacht, wurde aber wieder besser.
Deutlicher wird es heute, die letzten Schritte durchführen. Nochmal Pfand und Altglas weg bringen – Aufräumen, Dingen weg schmeißen oder verstauen – zum wiederholten Male den Rucksack packen – alle Akkus nochmal aufladen – für den Flug einchecken…
Diese Tätigkeiten machen es Wirklich und ja ich bin langsam wirklich nervös 🙂 Aber auch erfreut und aufgeregt.

Danke an Alle die in den letzten Wochen da waren und denen die mir alles Gute gewünscht haben. Ich werde mein bestes geben Eure Wünsche für mich umzusetzen.

Mein erstes Visum

Gestern hielt ich meinen Reisepass wieder in den Händen. So weit nichts besonders, wenn Er sich in den letzten Wochen nicht ein wenig verändert hätte. Nach ein wenig blättern betrachtete ich die Seite mit meinem Visum für China – endlich. Nun steht dem Abenteuer nichts mehr im Weg und das sorgt auch bei mir zum einen dazu das eine gewisse Last abfällt, ich mich nicht mehr Sorgen muss ob alles klappt, zum anderen das die Freude steigt. Der Plan wurde real, lediglich packen und den Flieger besteigen muss noch umgesetzt werden.

China ist einer der schwieregern Orte um ein zu reisen – es gehört leider nicht zu den 176 Ländern in denen es für einen Deutschen leicht ist einzureisen – ich mein, die Wahrscheinlichkeit ist bestimmt gering abgewiesen zu werden, jedoch sind doch ein paar Dinge zu beachten. Auch deshalb habe ich mich für eine Agentur entschieden die an meiner Statt zur Botschaft gegangen ist.
Eine der Dinge die zu beachten ist: China weiß gerne wo sich Ausländer aufhalten, daher sollte man mit beantragung des Visum mindestens die hälfte aller Unterkünfte gebucht haben und mit Antrag angeben(mit Datum und voller Adresse).

Diese Angabe der Unterkünfte hat dann natürlich eine klare Auswirkung auf meine Reise, ich weiß wo ich wann bin. Dies ist eigentlich das wovon ich mich mittlerweile getrennt hatte(„Alles geplant“), hier aber wohl nicht wirklich zu Ändern. Ja, ich könnte meine Reservierungen nun auch wieder stornieren und spontan sein, werde ich aber nicht. So sehr ich mich auf China freu, freue ich mich aber auch darauf hinterher deutlich flexibler zu sein.

Nun aber erst einmal Xièxi für’s lesen und zài jiàn

Tag der Entscheidung

Tag ca. -90 der Weltreise

 

Aus dem Fenster schaue ich auf einen bedeckten Himmel, der Wind hat in den letzten Minuten etwas an Fahrt aufgenommen. Es kommt nicht viel Licht durch die Scheibe, große Schattenbereiche füllen den Raum.

 

An dem Computer vor dem ich sitze hatte ich schon vor Monaten meine Kündigung geschrieben, dennoch habe ich erst heute den Mut gehabt das aktuelle Datum hineinzuschreiben, sie auszudrucken und in meiner Firma ab zu geben. Es ist mir sehr schwer gefallen und daher habe ich es auch so lange vor mir her geschoben. Es wundert mich gar nicht, dass manche der Informierten schon daran gezweifelt hatten.

 

Aber warum das ganze?

“Bin ich unglücklich mit meinem Beruf?” – Nein, ganz und gar nicht – hier ist überhaupt nicht nach einem Grund zu suchen. Es liegt mehr ein großer Teil des hinausschieben in meiner Arbeit/Kollegen, sich nicht entscheiden können. Würde mir mein Job nicht gefallen wäre mir die Entscheidung deutlich einfacher gefallen.

 

Also warum dann?

Ich habe vor eine Weltreise zu unternehmen – Nein – Ich gehe auf Weltreise. “Don’t call it a Dream – Call it a Plan”(danke Ania & Daniel)

 

Und woher kommt dieser Plan?

Der Stein der dies ins Rollen gebracht hat ist, wie sollte es anders sein, privater Natur. Aber keine Sorge, es ist niemand Krank, Verletzt worden oder gestorben. Nichts desto trotz gab es genug Gründe für mich über mein Leben und die nächsten Jahre nach zu denken. Und seien wir doch mal ehrlich, muss denn immer erst Etwas wirklich Schlimmes passieren, bevor man Dinge hinterfragt?

 

Somit steht es fest, der Job ist gekündigt und es kann in die finale Planung eingestiegen werden. Denn die Entscheidung die Reise an zu treten, ist schon vor ein paar Monaten gefallen und alles was nötig ist, wurde schon längst erledigt, in die Wege geleitet oder ist nur noch ein Punkt einer Liste die abgearbeitet werden möchte. Heute ist mehr der Tag der Entscheidung, mit diesem Tag habe ich es offiziell gemacht, habe den Schritt gewagt vor dem ich mich so lange gesträubt habe – vor dem ich versucht habe mich zu verstecken.

 

Und damit fühle ich mich… ja… wie fühle ich mich..?!

Zugegebenermaßen ging mir der Arsch heut Nachmittag ziemlich auf Grundeis und auch danach war es mehr Aufregung und Adrenalin welches ich gespürt habe und bald kam auch die Frage “War es das Richtige?”- “Kann ich nicht nochmal hochgehen und den Zettel zerreißen?” Nein, das ist keine Option Michael, welches ist mir dann auch klar geworden ist. Nun Fühle ich eine klare Erleichterung, Freude macht sich breit und dennoch wird es wohl schwer werden einzuschlafen.

 

Es sind noch 90 Tage bis es auf die Reise geht – andererseits hat Sie auch schon begonnen und heute habe auf diesem Weg einen großen Schritt gemacht.