Lange Wege

Ein Uber bringt mich am Morgen zum Busterminal von Cali. Nach kurzer Zeit ist auch ein Anbieter gefunden der heute noch nach Medellin fährt – passt. An dieser Stelle könnte der Kolumbien Kundige sich natürlich wundern warum ich nicht in Salento halte: kommt noch.
Bis der Bus abfährt bleibt noch mehr als genug Zeit sich ein Wasser zu besorgen, dann heißt es ein wenig warten.
Einigermaßen pünktlich geht es dann los, es ist kurz nach 10 Uhr.
Es vergehen ein paar Stunden bis wir anhalten um zwei Polizisten eine Kontrolle durchführen zu lassen, an mir scheinen Sie dabei nicht interessiert zu sein – einer von Ihnen reicht mir die Hand und fragt ob es mir gut geht, ich bejahe, bald darauf geht es auch schon weiter.
Wieder ein paar Stunden später, eine weitere Kontrolle, dann Mittagspause und später eine dritte Kontrolle – bei dieser werde ich dann zumindest nach meinem Pass gefragt.

Nach gut 8 Stunden fahrt scheint es einige Probleme mit der Strasse zu geben, wir werden deutich langsamer. Diese Situtation verändert sich dann bis wir am Terminal in Medellin ankommen nicht mehr wirklich. So dauerte es gut 12 Stunden bis ich ankomme. Mit Hilfe des öfentlichen WLANs besorge ich mir ein Uber zu einer der Unterkünfte die ich mir raus gesucht habe und haue mich nur noch ins Bett.

Ausgeschlafen spaziere ich zum Startpunkt einer Stadttour durch eines der gefährlichsten Nachbarschaften der Welt – nun zumindest vor 15 Jahre wurde hier täglich zwei Menschen umgebracht. Die Toten mussten dann von den Anwohnern in ein benachbartes Gebiet tragen, da die Krankenwagen als auch die Polizei sich nicht hier her gewagt haben.Für gut zwei Stunden erhalten wir ein interessanten Einblick in die Geschichte, ein Mangoeis und in einem Kaffee probiere ich „Limonad de Caffee“ – ein gekühlter Kaffee mit Limonen Saft, überraschend gut.

Auf dem Rückweg entcheide ich mich dafür ein Stück mit der Metro hinter mich zu bringen. Für 70 Cent komme ich meiner Unterkunft deutlich näher, laufe aber noch durch ein Gebiet in dem die Leute schon beginnen zu feiern – es beginnt gerade das Blumenfest in Medellin. Eben aufgrund dessen fahren kurz darauf auch hunderte von Fahrrädern an mir vorbei, mit Musik und teilweise verkleidet.

Für den nächsten Tag habe ich nicht mehr viel geplant. also kümmere ich mich erst einmal um meine Weiterreise. Gut zwei Kilometer bis zur Metro Station und von dort ein paar Stopps bis zum Busterminal im Norden. Ticket besorgt, Rucksack an einem sicheren Ort hinterlegt und zurück in die Stadt. Nach einem Frühstück, eigentlich Mittagessen, wandere ich durch die Straßen, ein paar alte Gebäude, ein wenig Kunst, nicht ausswergewöhnlich viel zu entdecken. Interessant wird dann aber ein Flohmarkt und ein wenig weiter ein Markt für Handwerksarbeiten. Meine Aufmerksamkeit zieht vor allem ein Stand von zwei Venezuelanern an sich. Sie verkaufen Handtaschen, eigentlich nicht so mein Thema, diese Handtaschen, als auch ein paar andere Dinge an ihrem Stand, sind aber aus venezuelanischen Geldscheinen gefaltet. Wohl ein sehr kreativer Weg seine „wertlosen“ Scheine zu recyclen. Auf der anderen Seite aber auch sehr traurig zu sehen das die Berge von Geld nicht mehr zum einkaufen zu gebrauchen sind. An den Taschen bin ich nun nicht interessiert, kaufe aber einen der Scheine – für mich kann es zumindest gerade nicht nach Venezuela gehen.

Für 20 Cent gibt es dann noch ein kleinen, guten Kaffee bevor ich wieder zum Terminal fahre, meinen Rucksack abhole und mir einen „gemütlichen“ Platz zu suchen um ein wenig zu schreiben. Mal schauen wie der Nachtbus wird und welch heißes Wetter mich an der Karibikküste erwarten wird.

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