Der Kaukasus

Zusammenfassung:

Generell habe ich genau das gefunden wo nach ich, in dieser Region, gesucht habe. Geografisch schon Asien, kulturel deutlich europäisch mit ein paar bis vielen Einflüssen aus anderen Kulturen und das alles mit einer immer noch präsenten Sowjetunion.

Georgien:
Georgien ist das Land welches sicherlich am meisten wie Europa angefühlt hat. Zwischen Diesem und den meisten osteuropäischen Ländern kann man an vielen Ecken nicht unterscheiden. Die Fahrer sind vielleicht etwas verrückter als man es erwartet, aber gastfreundlich sind die Leute hier gewiss – zu mindest wenn man die erste Skepsis bei Ihnen überwunden hat.

Azerbaijan:
Azerbaijan ist das Land was am meisten meine Erwartungen bezüglich „zwischen den Kulturen“ erfüllt hat. Mit starken orientalischen Einflüssen fühlt man sich aber immer noch Europa zugehörig. Das wenige was ich von dem Leben ausserhalb von Baku gesehen habe, scheint mir in einem starken Kontrast zu der relativ jungen Metropole. Superreich und Arm gehen hier zwischen den Häusern umher. Dabei fällt auf das jedoch keiner bettelt – dies hat etwas mit den Traditionen zu tun, wie mir gesagt wird.

Armenien:
Armenien ist die andere Seite des Azerbaijan-Armenien Konflikts und hier scheint das Thema auch deutlich prominenter zu sein. Sehr stolz auf was geleistet oder erfunden wurde in Armenien, scheint die Gesellschaft auch schwer mit seiner langen Geschichte und den einher gehenden Verlusten um gehen zu können.

 

Generell waren die Leute zwar oft sehr skeptisch und haben nicht nur mich angestart, aber es gab auch viele Momente wo ersichtlich wurde wie freundlich und hilfsbereit Sie sind. Sehr aufpassen muss man vor allem darauf nicht zu zunehmen – gutes, reichhaltiges Essen und viel Wein machen dies nicht einfach.

Ende des ersten Abstechers

Schon ist der letzte Tag in Baku angebrochen – viel erlebe ich nicht mehr: eine kleine Mahlzeit, ein wenig Planung und das ein oder andere Gespräch im Hostel. Als es dann Zeit wird wieder zum Bahnhof zu gelangen, schließt sich auch die Deutsche an, mit mir dort hin zu laufen.
Gute zwanzig Minuten später besteigt jeder seinen Wagon. Die Prozedur im Zug bleibt wie bekannt – dieses Mal habe ich einen Azerbaidschaner und eine Russin in meinem Abteil.
Dieser Zug ist natürlich so getaktet das der Grenzwechsel am frühen Morgen geschieht, dieser verläuft dann aber ähnlich wie auf dem Hinweg. Danach lädt der Azerbaidschani die Russin und mich noch auf einen Kaffee ein, den er bei der Bahnmitarbeiterin bestellt. Ein paar Kekse hat er dann noch in einer Box dabei. Die Beiden Unterhalten sich dann auf rusisch, bei mir kommen ab und zu ein paar einfache Fragen an.

Schon finde ich mich in Tbilisi wieder. Auf dem Weg zur Metro halte ich kurz am Ticketschalter, am nächsten Tag soll es direkt weiter gehen. Neben mir am Schalter steht dann natürlich auch der aus meinem Hostel, der an der Tour zu den „Vulkanen“ teil genommen hat – er überlegt noch ob er den Zug nimmt.
Viel passiert nicht bis ich mich am nächsten Tag wieder auf dem Weg zum Bahnhof wieder finde. Wie ich später festellen werde, habe ich aber einen Beutel inklusive Festplatte, in einem Cafe liegen lassen. Dieser wurde aber gefunden und ich kann Ihn in ein paar Tagen abholen.

Der Zug ist dann aber doch etwas anders, dieser wird von der georgischen Bahn angeboten – mit dabei sind deutlich mehr Gerüche, unter anderem der kalte Zigarettenrauch aus dem Raucherraum ein Wagon weiter. Die Mitarbeiter sind auch nicht ganz so hilfreich. Ich werde aber wohl ankommen.
Aber nicht nur aus dieses Gründen, kann ich für diese Strecke den Zug nicht wirklich empfehlen. Gegen 23:00 Uhr steht wieder einmal der Grenzwechsel an, gegen Mitternacht komme ich langsam zum Schlaf und um 5:00 Uhr, eine Stunde vor Ankunft, wird man wieder geweckt.
Entsprechend müde, mache ich mich dann in Yerewan, Armenien, auf dem Weg zu meinem Hostel. Eine kleine Unterkunft mit drei Räumen(Bad, Küche, Schlafraum), geführt bei einer Philippinerin und ihrem armenischen Mann. Glücklicherweise ist ein Bett auch frei und ich kann mich direkt noch mal schlafen legen. Genau genommen ist auch nur ein weiteres Bett belegt und später am Tag wird noch jemand anderes dazu kommen.

Nachdem ich ausgeschlafen bin, mache ich mich ein wenig auf durch die Straßen zu laufen. Erst um 16:00 Uhr steht mal wieder eine Free Walking Tour an. Die Zeit bis dahin vergeht aber recht schnell – eigentlich wollte ich auch etwas gegessen haben. So schaue ich mir in einem Restaurant die Karte an, um mich dafür zu entscheiden zu bleiben. Ich deute an das ich mich raus setzte, wo ich mich noch ein wenig länger mit der Karte beschäftige, Sie dann aber weg lege und das WLAN nutze. Eine ganze Weile plane ich die nächsten Tage und sende ein paar Nachrichten, als ich festellen muss das die Bedienung mich entweder ignoriert oder tatsächlich nicht sieht. Da es nun aber auch schon zu spät geworden ist etwas zu bestellen, bringe ich noch das Menü rein um dann zum Treffpunkt zu gehen. Ich habe das Gefühl auch die Mitarbeiter haben an dieser Stelle festgestellt das Sie mich vergessen haben und kommen mir erschrocken entgegen. Die Frage ob ich etwas gefunden hätte, beantworte ich nur damit, dass ich weiter muss. Die Frau bleibt etwas sprachlos mit der Karte in der Hand dort stehen, während ich gehe.

Feuer und Matsch

Meine heutige Tour holt mich am Hostel ab. Dabei wartet der Transporter schon auf mich, als ich ein paar Minuten vor der angegeben Zeit nach Unten gehe. Eine weitere Person aus meinem Hostel, steigt kurz darauf auch noch ein – nachdem auch noch der ein odere andere an anderen Unterkünften eingesammelt ist, geht es auf direktem Weg raus aus der Stadt, in Richtung Süden.
Der sehr gesprächige Guide, scheint sich in seinem Leben auch das eine odere andere Mal neu orientiert zu haben, was Ihm in seinem jetzigen ob aber sehr hilft. Zu Vielem hat er bereits jetzt, ein paar interessante Details zu erzählen.

Nach einer Weile, inklusive einem kurzen Stopp an einem kleinen Supermarkt, geht es von der asphaltierten Straße herunter und auf einem unbefestigten Weg in die Wüste. Eine gewisse Ironie ergibt sich daraus, dass wir kurz darauf an einer Firma vorbei fahren, die Asphalt produziert. Es folgt ein Stück steil den Hügel hinauf, an einem kleinen See aus Erdöl vorbei und dann erreichen wir ein Feld mit diversen, unterschiedlich großen Hügeln.
Jeder dieser Erhebungen sieht aus wie ein kleiner Vulkan, was auch für die Bezeichnung Mudvulcanos sorgt. Jeder dieser kleinen Vulkane blubbert gemütlich vor sich hin und ein kleiner Rinnsal an Matsch läuft an den Seiten hinab. Die Wanung des Tourleiters im Ohr, erkundet jeder vorsichtigen Schrittes das Gebiet – bis es an der Zeit sit weiter zu fahren. Doch das französische Mutter, Sohn gespann scheint dies nicht mitbekommen zu haben, oder? Sie haben es und der Sohn wollte sich daraufhin wohl beeilen. Was dafür gesorgt hat, dass er ausgerutsch ist und nun kaum noch laufen kann.

Gemeinsam schaffen wir Ihn in den Transporter und fahren dem gerufenen Krankenwagen entgegen. Der Wechsel in Diesesn, dauert dann aber ein wenig länger. Nach einigen Minuten sind die Franzosen und ein Mitarbeiter des Touranbieters in jenem Krankenwagen – ein paar Stunden später werde wir erfahren das er sich scheinbar die Hüfte gebrochen/angeknackst hat…

Die Unversehrten erkunden kurz darauf, bis zu 16.000 Jahre alte Gravuren in und bei ein paar Höhlen. Menschen, Pferde und andere Tiere sind hier eindeutig zu erkennen. Ebenfalls läßt sich oberhalb der Höhlen gut erkennen wie hoch der Wasserstand des Kaspischen Meeres einst gelegen hat. Bergab liegt dies heute in ein paar Kilometer Entfernung.
Nachdem wir den Weg zurück in die Stadt hinter uns gebracht haben, steht der Halt für die Mittagspause an.

Von hier aus ist es dann nicht mehr weit zu unseren Zielen der zweiten Hälfte der Tour. Direkt um die Ecke befindet sich ein Feuertempel … nun, seit dem das Gas aus dem Boden, nach einem Erbeben, nicht mehr aufsteigt, ist dies nur noch ein Museum – heute mit Gasleitung, um dennoch ein Feuer zu haben. Kulturell geht diese Anlage auf ein Glauben zurück, der vor dem Christentum und dem Islam in diesem Land verbreitet war – ein glauben an die Sonne und das Feuer.

Am nächsten Halt, können wir dann aber doch ein paar Flamen erblicken, die einfach am Rand eines Hügels brennen. Hier entweicht immernoch Gas aus der Erde. Interessant aber wenig spektakulär, dennoch könnte es hier ganz gemütlich mit Stuhl, Bier und Würstchen sein – besonders wenn es kalt wird.
Es folgt nur noch ein kurzer Stopp vor dem Heydar Aliyev Centre(Kulturzentrum), welches vor allem für seine Architektur bekannt ist. Darauf folgt dann nur noch die kurze Fahrt zurück ins Zentrum.

Aussicht auf Flammen

Im inneren der Stadtmauern mache ich zunächst halt an einem der ältesten Gebäuden der Stadt: dem „Maiden Tower“(Mädchen Turm). Scheinbar hat Jeder andere Ansichten zu seinem Ursprünglichen Zweck – Verteidigungsanlage, Tempel, Observatorium,…. Interessant ist der Besuch allemal, wenngleich der deutlich höhere Eintrittspreis für Ausländer, mal wieder etwas unschön ist.
Am Ende der Altstadt schreite ich erneut durch ein Tor um von dort aus eine ganze weile Bergauf zu gehen. Nach einer Weile, passiere ich dabei die Flame Towers, die hochmodern über alles in Baku ragen. Nun, genau genommen ragt der Fernsehturm dahinter noch höher hinaus, welcher auch mein Ziel ist, aber diesen beachtet man eigentlich nicht wirklich.

Nach den Türmen brauche ich noch knapp 15 Minuten bevor es hoch, in das drehende Restaurant im Fernsehturm geht. 10 Euro Mindesverzehr ist zwar nicht super günstig, aber die Aussicht ist, auch trotz dreckiger Fenster, überragend. Nach ein paar Minuten ist mein Blick direkt auf die Innenstadt gerichtet, an den Flammentürmen vorbei, mit der Innenstadt im Zentrum und darüber hinaus viele weitere Stadtviertel. Während sich das Restaurant weiter dreht kann ich zunächst auf das Kaspische Meer hinaus sehen, darauf folgend ist dann der Süden und Südwesten der Stadt – in diese Richtungen ist es nicht weit bis das Ende erreicht ist und hinter den letzten Gebäuden erblicke ich nur Wüstenlandschaft. Als sich langsam mein Sitzplatz wieder in Richtung Zentrum dreht, beginnt auch der Sonnenuntergang und die goldene Sonne wird in den hunderten von Fenstern, der Flammentürme, reflektiert.

Bevor die Dunkelheit komplett einsetzt mache ich mich auf den Weg zurück zu meiner Unterkunft. Ich halte noch an einem Denkmal, bevor es dann endgültig hinab geht. Am Abend geht es dann mit ein paar anderen Deutschen auf ein Bier raus. Der aus meinem Zimmer ist bis Georgien mit einem Auto gefahren, welches er dort verkauft hat und nun durch Azerbaijan in den Iran unterwegs ist, per Anhalter. Für Ihn der erste Abend mit Deutschen – schwer zu glauben, wenn ich an die Mengen denke, die mir so über den Weg laufen.
Als wir die Kneipe verlassen hat es angefangen zu Regnen, somit beeile wir uns etwas auf dem Rückweg zum Hostel.

Auch am nächsten Morgen ist das Wetter nicht viel besser, daher nehme ich zu der Free Walking Tour, bei der ich mich für den Mittag angemeldet habe, meine Kamera erst gar nicht mit. Die Tour selber ist dann aber sehr interessant.
Bei meinem Abendessen vertraue ich auf die Empfehlung des Walking Tour Guides und werde nicht enttäuscht. In einem kleinen Restaurant, welches sich im Keller befindet, genieße ich vor allem Dolma(Fleisch in Weinblättern) mit frischem Joghurt. Darauf schaue ich mich noch ein wenig in der ein oder andere Kneipe um, teils mit Live Musik, teils nicht aber alle im Kellergeschoss.

Am nächsten  Morgen steht eine Tour an – einmal Alles was touristisch ist und nicht direkt im Zentrum von Baku liegt. Na dann bin ich ja mal gespannt.

Grenzwechsel im Nachtzug

Mit ein wenig suchen, finde ich endlich das Gleis 1, von dem mein Zug in einer dreiviertel Stunde abfahren wird. Aber selbst mit mehr suchen, kann ich kein Kiosk oder Supermarkt im Bahnhof finden – also gehe ich nocheinaml raus und schaue mich um, ohne Erfolg. Am Gleis sehe ich dann eine ältere Dame mit Ihrem Verkaufsstand – Sie scheint sehr gut zu wissen das es in der Gegend wenig möglichkeiten für einen letzten Einkauf gibt, dementsprechend Ihre Preise. Nichts desto trotz schnappe ich mir noch eine Flasche Wasser und betrete dann meinen Wagon.
Da ich gehört habe das „niemand“ in den oberen, der vier, Betten, in einem Abteil, schlafen möchte, hoffe ich einfach darauf einen guten Nachbar zu bekommen und setze mich auf meinen Platz mit der Nummer 1. Während sich kurze Zeit später in allen, anderen Abteilen meines Wagons, das Gerücht bestätigt, findet sich bei mir ein Gruppe von drei Russen ein, somit ist der Raum voll. Zum Glück eine Mutter mit Ihrem Sohn und Freundin, oder ist die Freundin die Tochte und der junge Mann der Freund – wie dem auch sei. Unterhalten können wir uns eh nicht richtig.

Nachdem wir eine Weile auf georgischen Schienen unterwegs sind, erreichen wir auch schon den ersten Grenzkontrollpunkt. Alle Pässe werden eingesammelt und nach einer guten halben Stunde mit Ausreisestempel wieder zurück gegeben. Zwischen den Grenzpukten unterhalte ich mich noch mit einer Deutschen aus einem anderen Abteil – für Sie geht es, wenn alles klappt, nach Azerbaijan in den Iran. Dieser muss auf mich noch ein wenig warten, zunächst steht die nächste Grenzkontrolle an. Ohne wesentliche Zwischenfälle geht auch das vorbei und dann sind sich scheinbar alle einige das es Schlafenszeit ist.

Nach einer einigermaßen vernünftigen Nacht, werde wir eine knappe Stunde vor Ankunft vom Personal geweckt. Bettzeug abziehen, frisch machen und sehr gemütlich in das Zemtrum von Baku tuckern. Ein kurzes Gespräch gibt es dann noch mit einer weiteren Deutschen, ein Abteil weiter.
Direkt nach dem Aussteigen scheint mir Azerbaijan, bzw. Baku, bei weitem nicht so orientalisch, wie ich es erwartet hatte. Viele der Gebäude scheinen mehr nach europäischen Vorbildern erschaffen worden zu sein(es gibt sogar ein paar direkte Kopien, wie z.B. das Kasino von Monaco). Einen gemütlichen Spaziergang später, erreiche ich mein Hostel in dem der Mitarbeiter, der gerade Schicht hat, natürlich ein wenig Deutsch spricht – warum gibt es so viele die das versuchen zu lernen…. .
Auch die Deutsche mit der ich mich am Morgen noch Unterhalten habe, kommt kurz nach mir an – nicht das ich Sie erwartet hatte, aber überraschen tut mich so etwas auch schon lange nicht mehr.

Gemeinsam machen wir uns, nachdem wir Beide etwas organisiert sind, auf uns ein Frühstück zu suchen. Es wird dann zwar ehr ein Mittagessen, lecker war es aber trotzdem. Während Sie dann Ihren Reiseführer studieren möchte, mache ich mich direkt auf mich ein wenig in der Altstadt um zu schauen. Ein wenig irre ich die durch die kleinen Gassen der „Inneren Stadt“, die sich innerhalb der Stadtmauern befindet.
Nach ein, zwei Stunden bin ich dann aber auch wieder im Hostel und ruhe mich ein wenig aus. Nicht nur wegen der nicht ganz optimalen Nacht im Zug, auch meine leichte Erkältung will sich nicht recht zur Ruhe legen.
Ebenso starte ich zunächst in den folgenen Tag, bis ich mich dann auf mache, die Erkundungen fort zu setzen.